viernes, 8 de diciembre de 2017

TEGETHOFF: DER BOTE, LA MANEKINE

Der Bote in La Manekine
Verdeutschung von Ernst Tegethoff

Darauf versiegelte er den Brief und übergab ihn einem Boten. Dieser machte sich auf den Weg und gelangte am zweiten Tage nach Evoluic, wo die Mutter des Königs sich aufhielt. Der Bote trat in ihr Haus, denn er wußte nichts von dem Hasse, den sie gegen die junge Königin trug. Die Alte begrüßte den Boten und fragte ihn, wohin er gehe. Als sie den Zweck seiner Reise erfahren hatte, ließ sie ihm einen starken Wein reichen, und er trank so lange, bis er seiner Sinne nicht mehr mächtig war. Da lachte die böse Alte, und während der Trunkene schlief, durchsuchte sie seine Taschen, bis sie die Kapsel mit dem Briefe fand, dann rief sie ihren Schreiber und ließ sich den Brief vorlesen. Der Inhalt mißfiel ihr und sie ließ einen anderen anfertigen, in welchem zu lesen war, daß der Seneschall seinem Herrn Gruß entbiete und daß er ihm voll Zorn und Schmerz unfrohe Nachricht zu wissen tue: [···]  Darauf versiegelte sie den Brief wieder, legte ihn in die Kapsel und trug diese wieder dahin, wo sie sie gefunden hatte. Als der Bote ausgeschlafen hatte, machte er sich wieder auf den Weg, und die böse Alte befahl ihm, auf dem Rückwege wieder bei ihr vorzusprechen.
Der Bote gelangte nach Frankreich, suchte seinen Herrn auf und übergab ihm den Brief. Der König brach das Siegel auf und fast schwanden ihm die Sinne, als er den Inhalt des Schreibens las. Damit die Leute seine Verwirrung nicht bemerken sollten, zog er sich in sein Gemach zurück und las den Brief immer wieder von neuem. Er raufte seine Haare, zerriß sein Gewand, und Tränen entströmten seinen Augen. Als er sich ein wenig beruhigt und mit seinen Begleitern Rats gepflogen hatte, nahm er Pergament und Tinte und schrieb: »Der König von Schottland gebietet den dreien, denen er seine Geliebte in Hut gab, daß diese in ihrem Wochenbette gut gepflegt werde. Wenn ihnen ihr Leben lieb ist, sollen sie seine teure Gattin und das, was sie geboren hat, so wert halten wie ihren eignen Leib. Zu Fasten wird der König zurückkehren und dann seinen weiteren Willen kundtun.« Darauf versiegelte er den Brief und übergab ihn dem Boten, welcher sogleich den Rückweg antrat.
Als die böse Alte ihn kommen sah, war sie sehr froh; sie erwiderte freundlich seinen Gruß und fragte ihn nach dem Wohlergehen des Königs. Darauf ließ sie ihm wieder starken Wein auftragen, und er trank so lange, bis er vor Trunkenheit in Schlaf verfiel. Als die dunkle Nacht gekommen war, schlich sich die Alte in die Kammer des Boten, nahm ihm den Brief und ließ ihn sich von ihrem Schreiber vorlesen. Als sie hörte, daß der König seine Heimkehr zu Fasten in Aussicht stellte [···] da wurde sie mißmutig und ließ sogleich ein anderes Schreiben aufsetzen. Der Schreiber mußte antworten, daß der König seinem Seneschall gebiete, er solle unverzüglich die Königin zum Feuertode führen, sobald sie ihr Wochenbett verlassen habe, und mit ihr das, was sie geboren habe. Denn er habe wenig erfreuliche Neuigkeiten über die Manekine erfahren, wohl wisse er, warum sie nur eine Hand habe und nicht umsonst sei sie so verstümmelt. »Verbrennt sie ohne Zaudern, wenn Euch Euer Leben lieb ist!« so schloß das Schreiben. Als es vollendet war, legte der Schreiber das Wachs wieder auf, ohne daß das Siegel verletzt wurde und verschloß den Brief in die Kapsel des schlafenden Boten.
Nach dreimonatlicher Abwesenheit kehrte der Bote nach Dondieu zurück und überreichte dem Seneschall das Schreiben. Die drei Beschützer erkannten das Siegel des Königs und erbrachen den Brief, als sie ihn aber gelesen hatten, da verwunderten sie sich sehr und weinten und seufzten. Dann berieten sich die drei Getreuen untereinander und sprachen: »Den Willen unseres Herrn müssen wir erfüllen, wenn wir auch Kummer und Mitleid im Herzen tragen.« 
[···]
 Als der König heimkehrte, erfuhr er den Betrug [···]
(Nothing is said about the messenger's confession!)

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