martes, 18 de febrero de 2020

ALOIS SIEBENPUNKT - WALDEMAR BONSELS

Zwölftes Kapitel

Der Dichter Alois Siebenpunkt
Die Sonne war schon hoch über die Kronen der Buchen emporgestiegen, als Maja am anderen Morgen in ihrer Waldburg erwachte. Anfangs glaubte sie, das ganze Erlebnis der letzten Nacht sei ein schöner Traum gewesen, aber dann entsann sie sich, daß sie in der kühlen Morgendämmerung in ihrer Behausung angelangt war, und nun war es fast schon Mittag. Nein, es war Wirklichkeit gewesen, sie hatte die Nacht mit dem Elfen verbracht und 
die Menschen gesehen, die sich in der Jasminlaube im Mondschein umschlungen gehalten hatten.
Draußen brannte die Sonne heiß auf den Blättern, es zog ein warmer Wind, und sie hörte die vielerlei Stimmen der Insekten. Ach, was wußten die anderen, und was wußte sie! Sie war so stolz auf ihr Erlebnis, daß sie gar nicht rasch genug hinauskommen konnte, sie meinte, alle müßten es ihr ansehen, was ihr geschehen war.
Aber draußen in der Sonne nahm alles den gewohnten Gang. Nichts war verändert, und nichts erinnerte an die blaue Nacht. Die Insekten kamen, grüßten und zogen, drüben auf der Wiese war über den hohen bunten Sommerblumen, im Flimmern der heißen Luft, ein großer Verkehr. Maja ward plötzlich ganz traurig zumut. Sie fühlte, daß es niemand in der Welt gab, der an ihrem Glück oder an ihrer Betrübnis teilnahm. Sie konnte sich nicht entschließen, zu den anderen hinüberzufliegen. Ich will in den Wald, dachte sie, der Wald ist ernst und feierlich, er paßt zu dem Zustand, in welchem mein Herz sich befindet.
Wieviel Geheimnisvolles und wie viele Wunder das Waldesdunkel birgt, ahnt wohl niemand, der rasch und gedankenlos auf den gebahnten Wegen dahingeht. Dazu muß man die Zweige der Büsche auseinandergebogen haben, oder seine Blicke zwischen den Brombeerranken hindurch in die hohen Gräser und über das dichte Moos schweifen lassen. Unter schattigen Blättern der Pflanzen, in Erdlöchern und Baumhöhlen, zwischen den morschen 
Rinden verwitterter Holzstümpfe und im krausen Schlingwerk der Wurzeln, die sich wie Schlangenleiber über den Erdboden dahinwinden, ist Tag und Nacht ein reges und vielgestaltiges Leben, voller Freuden und Gefahren, voller Kampf und Leid und Vergnügen.
Die kleine Maja ahnte von alledem nur wenig, als sie zwischen den braunen Stämmen und dem grünen Blätterdach dahinflog. Sie erkannte unter sich im Gras eine schmale Spur, die als ein deutlicher Weg durch Dickicht und Lichtungen führte. Zuweilen schien es ihr, als verschwände die Sonne hinter Wolken, so tief wurden die Schatten unter den hohen Kronen und im dichten Buschwerk; dann wieder flog sie in lauter goldgrünem Glänzen dahin, unter sich die breitblätterigen kleinen Wälder der Waldfarren und blühende Brombeerranken.
Endlich öffnete der Wald seine überdachten Säulentore, und vor Majas Blicken lag ein weites Kornfeld in der goldenen Sonne. In den Ähren leuchteten Kornblumen und Mohn. Die kleine Biene ließ sich in den Zweigen einer Birke nieder, die am Rand des Feldes stand, und betrachtete entzückt das goldene Meer, das sich im Frieden des stillen Tags vor ihr ausbreitete. Es erschien ihr unabsehbar weit, und es gingen sanfte Wogen darüber hin; das tat der schüchterne Sommerwind, der so liebreich wehte, um nirgends die Ruhe der schönen Welt zu stören.
Ein paar kleine braune Schmetterlinge spielten unter der Birke über dem Korn ‚Von Mohn zu Mohn‘. Das ist 
unter jungen Schmetterlingen ein sehr beliebtes Gesellschaftsspiel. Jeder Schmetterling setzt sich auf eine Blume, und es muß ein Spieler mehr da sein, als Blumen in der Nähe stehen. Dieser eine sitzt in der Mitte des Kreises und ruft. Wenn sein Ruf erklingt, müssen alle auffliegen und die Blumen wechseln. Wer zu spät kommt und keine Blume mehr findet, wird in die Mitte geschickt und muß abrufen. Das war sehr unterhaltend.
Maja sah eine Weile zu, es machte ihr viel Vergnügen. Das könnte man auch die kleinen Bienen im Stock lehren, dachte sie, da nennen wir es dann ‚Von Zelle zu Zelle‘. Aber Kassandra wird wahrscheinlich zu streng sein.
Die kleine Maja wurde plötzlich traurig gestimmt, das kam sicher durch ihre Erinnerung an die Heimat. Als sie darüber nachdenken wollte, sagte neben ihr jemand:
„Guten Morgen. Sie sind eine Bestie, wie mir scheint.“
Die kleine Maja erschrak sehr und drehte sich rasch um.
„Nein,“ sagte sie, „bestimmt nicht!“
Neben ihr saß eine kleine braune Halbkugel mit sieben schwarzen Punkten darauf. Unter dieser rotbraunen Kuppel, die übrigens prächtig glänzte, sah man ein winziges schwarzes Köpfchen, in dem zwei helle Äuglein funkelten, und nun erkannte Maja auch die dünnen Beinchen, die, fein wie Fäden, unter der punktierten Kuppel hervorschauten und sie so gut trugen als sie eben konnten. Dieser kleine Dicke war es, der Maja angerufen hatte. Trotz 
seiner seltsamen Gestalt gefiel er der Biene ausgezeichnet, er hatte etwas gradezu Anmutiges.
„Wer sind Sie nur?“ fragte sie, „ich selbst bin Maja, vom Volk der Bienen.“
„Wollen Sie mich beleidigen?“ fragte der Kleine. „Dazu liegt kein Grund vor, das merken Sie sich.“
„Aber wie sollte ich dazu kommen?“ fragte die kleine Maja ganz erschrocken, „ich kenne Sie in der Tat nicht.“
„Das kann jeder sagen“, meinte der Dicke. „Nun, ich will Ihrem Gedächtnis nachhelfen. Zählen Sie.“ Und der Kleine begann sich langsam umzudrehn.
„Soll ich Ihre Punkte zählen?“
„Ja, bitte schön“, sagte der Käfer.
„Es sind sieben Punkte“, sagte Maja.
„Nun?“ fragte der Käfer, „also? Sie wissen es immer noch nicht? So will ich es Ihnen sagen. Ich heiße genau so, wie sich nachzählen läßt. Ich gehöre zur Familie der Siebenpunkte, heiße Alois und bin meines Zeichens Dichter. Die Menschen nennen mich auch Marienkäfer. Das ist ihre Sache. Aber das wissen Sie ja jedenfalls.“
Maja wagte nicht nein zu sagen, denn sie fürchtete Alois zu kränken.
„O,“ sagte Alois, „ich lebe vom Sonnenschein, vom Frieden des Tages und von der Liebe der Menschen.“
„Aber essen Sie denn nichts?“ fragte Maja überrascht.
„Doch, Blattläuse. Sie nicht?“
„Nein,“ sagte Maja, „das ist doch ...“

„Was ist es denn? Wie?“
„Es ist nicht üblich“, sagte Maja schüchtern.
„Natürlich!“ rief Alois und versuchte die eine Schulter hochzuziehen, was ihm aber wegen seiner festen Kuppel nicht gelang, „Sie tun als Bürgerliche selbstverständlich nur das, was üblich ist. Damit kämen wir Dichter nicht weit. Haben Sie Zeit?“
„Doch,“ sagte Maja, „gewiß.“
„Dann werde ich Ihnen eine Dichtung vortragen. Sitzen Sie still und schließen Sie die Augen, damit die Umgebung Sie nicht stört. Das Gedicht heißt ‚Der Menschenfinger‘. Es ist ein persönliches Erlebnis und von mir. Hören Sie?“
„Ja,“ sagte Maja, „jedes Wort.“
„Also:
Der Menschenfinger
Einmal hast du mich entdeckt,
als ich Glück im Leben hatte.
Du bist rund und langgestreckt.
Oben hast du eine glatte,
zugespitzte Panzerplatte,
welche sich bewegen läßt,
aber unten sitzt du fest!
Nun?“ fragte Alois nach einem kleinen Schweigen. Er hatte Tränen in den Augen und seine Stimme zitterte.
„Der Menschenfinger hat mich sehr ergriffen“, meinte 
Maja, die etwas verlegen geworden war. Eigentlich kannte sie schönere Lieder.
„Wie finden Sie die Form?“ fragte Alois und lächelte wehmütig. Er war sichtlich durch die Wirkung überwältigt, die er hervorgebracht hatte.
„Rund und langgestreckt“, antwortete Maja. „Sie haben es ja selbst gedichtet.“
„Ich meine die künstlerische Form, ich meine die Form meiner Dichtung.“
„Ah,“ sagte Maja, „ach so. Ja, die finde ich gut.“
„Nicht wahr?“ rief Alois. „Sie wollten sagen, daß dies Lied dem besten eingereiht werden kann, was Sie kennen, daß man weit zurückgreifen muß, ehe man etwas Verwandtes findet. Die Kunst muß zunächst Neuigkeiten enthalten, das ist es, was die meisten Dichter übersehen. Und dann Größe, nicht wahr?“
„Doch,“ sagte Maja, „ich glaube ...“
„Ihr zuversichtlicher Glaube an meine Bedeutung, den Sie ausgesprochen haben,“ sagte Alois, „beschämt mich gradezu. Haben Sie Dank. Ich muß nun weiter, denn die Einsamkeit ist die Zierde des Künstlers. Leben Sie wohl.“
„Adieu“, sagte Maja, die gar nicht recht wußte, was der Kleine eigentlich gewollt hatte. Nun, er selbst wird es schon wissen, dachte sie. Groß ist er ja eigentlich nicht, aber vielleicht wächst er noch. Sie sah ihm nach, wie er eifrig den Zweig hinaufkrabbelte. Man konnte seine 
winzigen Beinchen kaum unterscheiden, so daß es aussah, als schöbe er sich auf kleinen Rollen davon.
Dann sah Maja wieder auf das goldene Kornfeld nieder, über dem die Schmetterlinge spielten. Das gefiel ihr weit besser als das Werk des Alois Siebenpunkt.

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CHAPTER XII
ALOIS, LADYBIRD AND POET
THE sun was risen high above the tops of the beech-trees when Maya awoke in her woodland retreat. In the first moments, the moonlight, the chirping of the cricket, the midsummer night meadow, the lovely sprite, the boy and the girl in the arbor, all seemed the perishing fancies of a delicious dream. Yet here it was almost midday; and she remembered slipping back into her chamber in the chill of dawn. So it had all been real, she had spent the night with the flower-sprite and had seen the two human beings, with their arms round each other, in the arbor of woodbine and jasmine.

The sun outside was glowing hot on the leaves, a warm wind was stirring, and Maya heard the mixed chorus of thousands of insects. Ah, what these knew, and what she knew! So proud was she of the great thing that had happened to her that she couldn’t get out to the others fast enough; she thought they must read it in her very looks.
But in the sunlight everything was the same as ever. Nothing was changed; nothing recalled the blue moonlit night. The insects came, said how-do-you-do, and left; yonder, the meadow was a scene of bustling activity; the insects, birds and butterflies hopped, flew and flitted in the hot flickering air around the tall, gay midsummer flowers.
Sadness fell upon Maya. There was no one in the world to share her joys and sorrows. She couldn’t make up her mind to fly over and join the others in the meadow. No, she would go to the woods. The woods were serious and solemn. They suited her mood.
How many mysteries and marvels lie hidden in the dim depths of the woods, no one suspects who hurries unobservant along the 
beaten tracks. You must bend aside the branches of the underbrush, or lean down and peep between the blackberry briars through the tall grasses  across the thick moss. Under the shaded leaves of the fern plants, in holes in the ground and tree-trunks, in the decaying bark of stumps, in the curl and twist of the roots that coil on the ground like serpents, there is an active, multiform life by day and by night, full of joys and dangers, struggles and sorrows and pleasures.
Maya divined only a little of this as she flew low between the dark-brown trunks under the leafy roof of green. She followed a narrow trail in the grass, which made a clear path through thicket and clearing. Now and then the sun seemed to disappear behind clouds, so deep was the shade under the high foliage and in the close shrubbery; but soon she was flying again through a bright shimmer of gold and green above the broad-leaved miniature forests of bracken and blackberry.
After a long stretch the woods opened their columned and over-arched portals; before Maya’s eyes lay a wide field of grain in the 
golden sunshine. Butterfly-weed flamed on the grassy borders. She alighted on the branch of a birch-tree at the edge of the field and gazed upon the sea of gold that spread out endlessly in the tranquillity of the placid day. It rippled softly under the shy summer breeze, which blew gently so as not to disturb the peace of the lovely world.
Under the birch-tree a few small brown butterflies, using the butterfly-weed for corners, were playing puss-in-the-corner, a favorite game with butterfly-children. Maya watched them a while.
“It must be lots of fun,” she thought, “and the children in the hive might be taught to play it, too. The cells would do for corners.—But Cassandra, I suppose, wouldn’t permit it. She’s so strict.”
Ah, now Maya felt sad again. Because she had thought of home. And she was about to drift off into homesick revery when she heard someone beside her say:
“Good morning. You’re a beast, it seems to me.”
Maya turned with a start.

“No,” she said, “decidedly not.”
There sitting on her leaf was a little polished terra-cotta half-sphere with seven black dots on its cupola of a back, a minute black head and bright little eyes. Peeping from under the dotted dome and supporting it as best they could Maya detected a half dozen thin legs fine as threads. In spite of his queer figure, she somehow took a great liking to the stout little fellow; he had distinct charm.
“May I ask who you are? I myself am Maya of the Volk of bees.”
“Do you mean to insult me? You have no reason to.”
“But why should I? I don’t know you, really I don’t.” Maya was quite upset.
“It’s easy to say you don’t know me.—Well, I’ll jog your memory. Count.” And the little rotundity began to wheel round slowly.
“You mean I’m to count your dots?”
“Yes, if you please.”
“Seven,” said Maya.
“Well?—Well? You still don’t know. All right then, I’ll tell you. I’m called exactly 
according to what you counted. The scientific name of our family is Septempunctata. Septem is Latin for seven, punctata is Latin for dots, points, you see. Our common name is ladybird, my own name is Alois Siebenpunkt, I am a poet by profession. You know our common name, of course.”
Maya, afraid of hurting Alois’ feelings, didn’t dare to say no.
“Oh,” said he, “I live by the sunshine, by the peace of the day, and by the love of humankind.”
“But don’t you eat, too?” asked Maya, quite astonished.
“Of course. Rose-lice. Don’t you?”
“No. That would be—that is....”
“Is what? Is what?”
“Not—usual,” said Maya shyly.
“Of course, of course!” cried Alois, trying to raise one shoulder, but not succeeding, on account of the firm set of his dome. “As a bourgeoise you would, of course, do only what is usual. We poets would not get very far that way.—Have you time?”
“Why, yes,” said Maya.

“Then I’ll recite you one of my poems. Sit real still and close your eyes, so that nothing distracts your attention. The poem is called Human’s Finger, and is about a personal experience. Are you listening?”
“Yes, to every word.”
“Well, then:
“‘Since you did not do me wrong,
That you found me, doesn’t matter.
You are rounded, you are long;
Up above you wear a flatter,
Pointed, polished sheath or platter
Which you move as swift as light,
But below you’re fastened tight!’”
“Well?” asked Alois after a short pause. There were tears in his eyes and a quaver in his voice.
“Your Human’s Finger gripped me very hard,” replied Maya in some embarrassment. She really knew much lovelier poems.
“How do you find the form?” Alois questioned with a smile of fine melancholy. He seemed to be overwhelmed by the effect he had produced.

“Long and round. You yourself said so in the poem.”
“I mean the artistic form, the form of my verse.”
“Oh—oh, yes. Yes, I thought it was very good.”
“It is, isn’t it!” cried Alois. “What you mean to say is that Human’s Finger may be ranked among the best poems you know of, and one must go way back in literature before one comes across anything like it. The prime requisite in art is that it should contain something new, which is what most poets forget. And bigness, too. Don’t you agree with me?”
“Certainly,” said Maya, “I think....”
“The firm belief you express in my importance as a poet really overwhelms me. I thank you.—But I must be going now, for solitude is the poet’s pride. Farewell.”
“Farewell,” echoed Maya, who really didn’t know just what the little fellow had been after.
“Well,” she thought, “he knows. Perhaps he’s not full grown up yet; he certainly isn’t large.” She looked after him, as he hastened 
up the branch. His wee legs were scarcely visible; he looked as though he were moving on low rollers.
Maya turned her gaze away, back to the golden field of grain over which the butterflies were playing. The field and the butterflies gave her ever so much more pleasure than the poetry of Alois Siebenpunkt, ladybird and poet.

(Translation by Adele Szold Seltzer -prose- and Arthur Guiterman -poetry-)

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Capítulo 12

Alisa Sietepuntos




El sol estaba ya muy alto sobre las copas de las hayas cuando Maya despertó, a la mañana siguiente, en su castillo del bosque. Al principio creyó que lo que había vivido la noche anterior había sido un lindo sueño, pero entonces recordó que había llegado a casa con el frío del alba y ahora era casi mediodía.
No, había sido verdad, había pasado la noche con el elfo y había visto a los humanos abrazados en el cenador de jazmín a la luz de la luna.
Afuera, sobre las hojas, el sol ardía con todo su calor, soplaba un viento cálido y oía las múltiples voces de los insectos. ¡Ay, lo que sabían los otros y lo que sabía ella! Estaba tan orgullosa de lo que había vivido que no era capaz de salir con suficiente rapidez, pensaba que todos iban a ver en su rostro lo que había acontecido.
Pero afuera, al sol, todo seguía su curso habitual. No había cambiado nada y nadie recordaba la noche azul. Los insectos llegaban, saludaban y se marchaban; al otro lado, en el prado, había un tráfico enorme sobre las altas flores de verano con todos sus colores en medio de la ardiente canícula. De repente, Maya se puso muy triste. Sentía que no había nadie en el mundo que compartiera sus alegrías o sus preocupaciones. No era capaz de decidirse a volar hacia donde estaban los demás insectos. "Voy a ir al bosque ---pensó---, el bosque es sereno y solemne, va bien con el estado en el que se encuentra mi corazón".
Seguro que nadie que vaya a paso rápido y sin pensar por los caminos abiertos sospecha cuántos secretos y cuántas maravillas oculta la oscuridad del bosque. Para ello hay que separar las hojas de los arbustos o dejar vagar la mirada por las altas hierbas, por entre los zarcillos de las moras y sobre los espesos musgos. Bajo las sombrías hojas de las plantas de helecho, en los agujeros de la tierra y en los huecos de los troncos, entre las cortezas podridas de los tocones desmoronados por el tiempo y en los retorcidos lazos de las raíces que se extienden por la tierra como cuerpos de serpiente, hay día y noche una vida activa y variada, llena de alegrías y de peligros, llena de luchas y de sufrimientos y de placer.
La pequeña Maya no sospechaba mucho de todo aquello cuando pasaba volando por entre los troncos marrones y el verde techado de hojas. A sus pies, en la hierba, reconoció un estrecho rastro, como si un camino visible condujera a través de la espesura y de los claros. De vez en cuando le parecía como si el sol deapareciera tras las nubes, tan profundas eran las sombras bajo las altas copas y en la profunda espesura; luego volvía a volar entre multitud de resplandores de un color verde dorado, a sus pies los pequeños bosques de anchas hojas de los helechos y los zarcillos en flor de las moras.
Por fin el bosque abrió sus porticos cubiertos y ante los ojos de Maya se extendió un vasto campo de trigo bajo una luz dorada. Entre las espigas relucían acianos y amapolas. La abejita se posó en las ramas de un abedul que estaba en la linde del trigal y contempló entusiasmada el mar de oro que se extendía ante ella en la paz de aquel día sereno. Le parecía infinitamente enorme y por encima de él pasaban unas suaves olas; esto lo producía el tímido viento estival, que soplaba tan cariñosamente para no turbar en ningún lugar la paz de aquel hermoso mundo.
Unas pequeñas mariposas marrones jugaban bajo el abedul, encima del trigo, al de amapola en amapola. Es un juego en grupo muy apreciado entre las jóvenes mariposas. Cada mariposa se sienta en un flor y tiene que haber un jugador más que el total de flores que hay cerca. Este se sienta en el centro del círculo y lanza un grito. Cuando se oye el grito todos tienen que levantar el vuelo y cambiar de flor. El que llega tarde y no encuentra una flor tiene que ir al medio y lanzar el grito. Era muy entretenido.
Maya estuvo mirando un rato, le gustaba mucho. Pensó que podría enseñárselo también a las abejitas de la colmena, entonces lo llamarían de celda en celda. Pero es probable que Casandra fuera muy estricta. De repente, la pequeña Maya se sintió muy triste, seguro que por recordar su hogar. Cuando iba a meditar sobre ello, alguien dijo a su lado:
---Buenos días. Me parece que usted es un bicho.
Maya se asustó mucho y se volvió rápidamente hacia la criatura desconocida.
---¡No! ---dijo---. ¡Por supuesto que no!
A su lado estaba la mitad de una bolita marrón con siete puntos negros encima. Bajo esa cúpula cobriza, que, por cierto, relucía magníficamente, vio una diminuta cabecita en la que chispeaban dos ojitos claros, y entonces Maya vio también las seis delgadas patitas que, finas como hilos, asomaban por debajo de la cúpula punteada y la llevaban lo mejor que podían. Esa pequeña regordeta era la que había llamado a Maya. A pesar de su curiosa figura, a la abeja le gustó muchísimo, tenía algo verdaderamente encantador.
---¿Y quién es usted? ---preguntó---. Yo soy Maya, del pueblo de las abejas.
---¿Quiere usted ofenderme? ---preguntó la pequeña---. No hay motivo para ello, téngalo en cuenta.
---Pero ¿cómo se me iba a ocurrir? ---preguntó Maya toda asustada---. De hecho, no la conozco.
---Eso lo puede decir cualquiera ---dijo la regordeta---. Bueno, ayudaré a su memoria. Cuente.
Y la pequeña empezó a moverse lentamente.


 (Recortar fuera el texto)


---Sí, por favor ---dijo la mariquita.
---Hay siete puntos ---dijo Maya.
---¿Y bien? ---preguntó la mariquita---. ¿Qué dice? ¿Aún no lo sabe? Pues yo se lo diré- Me llamo exactamente como acaba usted de contar. Pertenezco a la familia de los Sietepuntos, me llamo Alisa y para más señas soy poeta. Los humanos me llaman mariquita. Eso es cosa suya. Pero seguro que usted ya sabe todo esto.
Maya no se atrevió a decir que no, porque temía ofender a Alisa.
---¡Oh! ---dijo Alisa---. Yo vivo de la luz del sol, de la paz del día y del amor de los humanos.
---Pero ¿entonces no come? ---preguntó Maya sorprendida.
---Sí, pulgones. ¿Usted no?
---No ---dijo Maya---, eso es...
---¿Qué es eso? ¿Cómo?
---Eso no es normal ---dijo Maya tímidamente.
---¡Pues claro! ---exclamó Alisa tratando de levantar un hombro, cosa que no consiguió debido a lo rígido de su caparazón---. Evidentemente, como buena burguesa no hace usted más que lo que es normal. Así los poetas no llegaríamos lejos. ¿Tiene usted tiempo?
---Sí ---dijo Maya---, claro.
---Entonces le recitaré un poema. Quédese ahí quieta y cierre los ojos para que no le perturbe el entorno. El poema se titula "El dedo humano". Es mío y una experiencia personal. ¿Me oye?
---Sí ---dijo Maya---, cada palabra.
---Pues bien:


El dedo humano.
El día que te encontré,
dichosa y feliz yo estaba.
Larga y rechoncha has de ser:
en lo alto tienes tu plana
y bien afilada coraza,
que bien se puede mover
aunque debajo tú estés.


---¿Y bien? ---dijo Alisa tras un breve silencio.
Tenía lágrimas en los ojos y le temblaba la voz.
---"El dedo humano" me ha conmovido mucho ---dijo Maya un tanto abochornada.
En realidad conocía canciones mucho más bonitas.
---¿Qué le parece la forma? ---preguntó Alisa sonriendo melancólica.
Estaba visiblemente emocionada por el efecto que había provocado.
---Larga y rechoncha ---respondió Maya---. Lo ha compuesto usted misma.
---Me refiero a la forma artística, quiero decir a la forma de mi poema.
---¡Ah! ---dijo Maya---. ¡Ah, eso! Sí, me parece buena.
---¿Verdad que sí? ---exclamó Alisa---. Usted quiere decir que este poema puede situarse a la altura del mejor que usted conoce, que hay que retroceder mucho hasta encontrar algo similar. Lo primero que tiene que tener el arte son cosas nuevas, eso es algo que la mayoría de los poetas no ven. Y luego grandeza, ¿no es cierto?
---Sí ---dijo Maya---, yo creo...
---La fe llena de confianza en mi valor que acaba usted de manifestar ---dijo Alisa--- me avergüenza sinceramente. Se lo agradezco. Ahora tengo que seguir, pues la soledad es el ornato del artista. Que te vaya bien.
---Adiós ---dijo Maya, que no sabía bien lo que la pequeña había querido decir en realidad.
"Bueno, ella lo sabrá ---pensó---. En realidad no es muy grande, pero a lo mejor aún crece". La siguió con la mirada mientras se afanaba en encaramarse a la rama. Apenas podían distinguirse sus diminutas patitas, de manera que parecía como si se moviera sobre unas pequeñas ruedas.
Luego Maya volvió a bajar la vista hacia el dorado campo de trigo sobre el que jugaban las mariposas. Eso le gustó mucho más que la obra de Alisa Sietepuntos.



(Ilustración de Ester García - Traducción de Isabel Hernández)






1 comentario:

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