domingo, 3 de febrero de 2019

Salmacis and Hermaphroditus: A Reader's Guide



Lady Voldemort, or Harry Potter and the Fountain of Salmacis.
Onna Rageth, 2014.
A fanart combining two of my favourite stories <3 

Was hat der/die Sieger/in, Conchita Wurst, des Eurovision Song Contest 2014 in Kopenhagen mit den weltberühmten Geschichten von Joanne K. Rowling zu tun?
In einer Phase des globalen Umbruchs ist es durchaus üblich, dass Traditionen in Frage gestellt, neue Ideen erprobt und vertraute Dinge ersetzt werden. Demzufolge wird auch die klassisch überlieferte Geschlechterrolle zunehmend kontrovers diskutiert. Der umstrittene Diskurs über die Nivellierung der Geschlechter (die sogenannte Genderisierung) spitzt sich vor allem im Zusammenhang mit öffentlichen Bereichen zu. Speziell erhitzen sich die Gemüter darüber, ob und wie dieses offenbar heikle Thema in staatlichen Lehranstalten gehandhabt werden soll.
Fandom an der Universität Zürich
Nun zeigt sich diese Auswirkung des allgemeinen Fortschritts sogar bis in die traditionsreichen Hallen der Universität Zürich. An deren Institut für Populäre Kulturen wurde vor nicht allzu langer Zeit ein Seminar mit dem Thema Fandom angeboten.
Dabei werden Werke eines bestimmten literarischen Genres (wie bspw. Filme, Fernsehserien oder Bücher) von den Anhängern (also von den jeweiligen Fans) nach eigenen Vorstellungen abgewandelt bzw. neu kreiert. Typische Abänderungen beinhalten etwa das Einführen neuer Handlungsstränge, das Erfinden zusätzlicher Protagonisten oder die schicksalshafte Umwandlung bereits agierender Charaktere.
Innerhalb dieses beliebten und mittlerweile nicht zuletzt dank dem Internet weit verbreiteten Fandom-Metiers gibt es Untergruppierungen. Die sogenannte FanArt stellt eine solche Sektion dar.
Bei der FanArt konzentrieren Fans ihre Arbeit nicht direkt auf die literarische Umnutzung der oben benannten Medien, sondern auf das kreative Erzeugen eines Kunstwerkes, welches die beabsichtigte Veränderung oder sogar Neuschöpfung eines bestehenden Bezugs künstlerisch visualisiert.
Onna Rageth erstellte FanArt zu Harry Potter
In der Weise wurde dies auch von der Kulturwissenschafts- und Geschichtsstudentin, Onna Rageth, lanciert. Im Rahmen des Seminars zum Thema FanFiction wurde den Studenten die Möglichkeit geboten, eine künstlerische Form der Seminararbeit einzureichen: "Erstellen Sie eine eigene FanFiction oder eine FanArt", lautete der Auftrag der fortschrittlichen Dozentin, lic. phil. Petra Schrackmann.
Die Bündnerin Onna Rageth absolvierte vor der Aufnahme ihres Studiums in Deutschland eine mehrjährige Ausbildung zur Strukturistischen Kunstlehrerin bei Laila Capadrutt, der Meisterschülerin des Begründers des Strukturismus, Felix Stoffel.
Daher gab es für die innovative Gewinnerin des Albrecht-von-Haller-Preises (Nationaler Wettbewerb Schweizer Jugend forscht 2010), die als Jugendliche sämtliche Bücher mit den Abenteuern von Harry Potter und dessen Mitstreitern verschlungen hatte, nicht viel zu überlegen, welches Werk sie in welcher Weise verändern würde.
Es folgte ein intensiver Prozess, in dem das Originalwerk von Joanne K. Rowling analysiert wurde. Onna Rageth interessierte es, auf welchen Fundamenten diese Geschichte basiert und wie sich daraus eine Zukunftsvision gestalten liesse.
Die Überprüfung ergab, dass es sich bei der Harry Potter-Story zwar um das althergebrachte Muster des ewigen Kampfes zwischen Gut und Böse handelt. Dies jedoch mit einem markanten Unterschied: Während das Böse mit dem Protagonisten Lord Voldemort und dessen Paladinen (die sog. "Todesser") hauptsächlich metaphysisch besetzt ist, bestehen die Guten aus menschlichen (allenfalls halbmenschlichen) Hauptrollen. Nämlich Harry, seine Schulfreunde Ron und Hermine, sowie diverse angegliederte Personen (wie etwa Hogwarts Schulleiter Albus Dumbledore).
Das Böse ist demnach in Form eines satanisch-übergeordneten Prinzips vertreten, während das Gute direkt von menschlichen Wesen verkörpert wird. Es existiert hier keine liebevolle und übermächtige Gottheit, welche das Gute als spirituell-übergeordnetes Prinzip repräsentiert.
Normalerweise sind die klassischen Geschichten, welche vom Kampf zwischen Gut und Böse handeln, stets so geprägt, dass das Gute dem Bösen bereits im Ursprung überlegen ist. In der Harry Potter-Saga existiert nicht einmal eine ebenbürtige Gegenmacht (wie bspw. eine Armee guter Feen, die von einer Göttin angeführt werden).
Aktionen, welche das Böse bekämpfen, werden von menschlichen Persönlichkeiten mit magischen Fähigkeiten ausgefochten. Magie? Dieser Aspekt ist zunächst zu definieren. Denn es besteht ein Unterschied zwischen dem Glauben an dämonische Kräfte, wie sie sich bspw. in schamanistisch-animistischen Naturreligionen offenbaren. Und einer mehr intellektuell-hermetischen Ansicht der Magie, welche die Erkenntnis und Anwendung der Naturgesetze proklamiert. Die Art der Magie in den Harry Potter Romanen ist der letzteren Form zuzuordnen.
Wird Magie als die prinzipielle Wirkungskraft der Natur verstanden, dann orientiert sie sich an zyklischen Gesetzmäßigkeiten. Alles Materielle und alles Immaterielle unterliegt demnach wiederkehrenden Kreisläufen. Das gilt auch für kulturelle Aspekte. Wenn demzufolge die prä-patriarchale Zeit der Menschheit vom Matriarchat (Jäger & Sammler) geprägt war, dann könnte es also auch eine neo-patriarchale Zukunft geben, in der die Kulturen zu matriarchalischen Verhaltensweisen zurückkehren.
Legenden, Mythen und Sagen erzählen in symbolischer Form von solchen Erscheinungen. Diese Schlussfolgerung gab den Ausschlag dazu, die eigene Fortsetzung unter folgendes Kriterium zu stellen: Wie würde sich eine Übergangs-Epoche von der zeitgenössischen patriarchalischen zu einer künftig möglichen matriarchalischen Kultur bei Harry Potter zeigen?
Da im vorherrschenden Ablauf die guten Charaktere geschlechtlich eindeutig ausgerichtet sind, beschloss Onna Rageth, das Erscheinungsbild des antagonistischen Hauptcharakters neu zu kreieren.
So wurde aus dem grauslichen Lord eine Lady Voldemort. Das in strukturistischer Technik aufgebaute kontemporäre Bild mit dem Titel "Lady Voldemort or Harry Potter and the Fountain of Salmacis" ist demnach sehr aktuell. Sichtbar eben bspw. beim/bei der Gewinner/in des Eurovision Song Contest 2014 in Kopenhagen, der/die sich von Tom Neuwirth zur Dragqueen Conchita Wurst wandelte (übrigens gibt es eine Verbindung über den Titel des Songs Rise like a Phoenix und dem fünften Band "Harry Potter and the Order of the Phoenix" aus dem Jahre 2003. Der Phönix ist das Symbol für Unsterblichkeit, Auferstehung und Wiedergeburt).

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After a brief interruption while the Minyeides discuss the plausibilities of the tales they have just heard, the third sister begins the final tale in this sequence. Considering and then rejecting a number of stories as "too well-known" (vulgatos - 4.276), she selects from her impressively broad narrative repertoire a determinedly Callimachean story that, she claims, will delight her audience because of its novelty: the strange story of Salmacis and Hermaphroditus. Pressing her Callimachean credentials perhaps a little too far, she signals further that this will be an aetiological tale, telling how the famous spring of Salmacis originally gained its reputation for emasculating those who swim in its waters (4.285-7).
Enjoying the same literary conceit that we saw in book 1, Ovid's internal narrator represents the man-eating nymph Salmacis as both pool and predatory female, who attempts to rape the unsuspecting youth Hermaphroditus who comes to bathe in her. The reader who approaches this story as part of the continuum of Ovid's carmen perpetuum will recognise instantly that here is an inversion of the pattern of rape narrative that we have seen in earlier books, and will notice distorted echoes too of the Narcissus story. Like Narcissus' pool where nothing muddies or disturbs the crystal purity of the water, the description of Salmacis' pool here suggests an idealised locus amoenus - an idyllic yet menacing spot (4.297-301). Like Narcissus himself, Hermaphroditus is represented as an ivory or marble statue, his skin reflecting the whiteness of lilies, the red blush of ripe apples (4.331f; 354f). And, just like Narcissus, he rebuffs the unwanted amourous attentions of an ardent nymph. But Salmacis is no patient pathetic Echo, and, although she pretends to withdraw at his rejection, it is only to carry on stalking Hermaphroditus from the bushes (4.338-45). Indeed, Salmacis is unlike any other nymph we have yet encountered in the world of the Metamorphoses: alone of all the nymphs, we are told, she does not follow Artemis (and so, we understand, has no interest in preserving her virginity), but instead spends her days lying beside her pool, dressed in a see-through gown, combing her hair and gazing narcissistically at her own reflection (4.302-14.) Occasionally, she picks flowers (a motif that is often the precursor to rape in this poem), and spying the lily-like beauty of Hermaphroditus one day, she decides to pluck him too.
There follows one of the most bizarre -- and, frankly, disturbing -- accounts of rape found in ancient literature. Unaware that he is being watched, Hermaphroditus strips and dives into the pool. With a wholly unfeminine warcry of triumph (4.356; cf. 6.513), Salmacis strips off her (already transparent) dress and dives in after him (4.358-67):

The stripling's scarcely had time to react
when he feels lithe, strong arms around his waist,
and slender female legs tying his own,
four limbs wrapping themselves round each of his sides;
her palms steal underneath to knead his chest,
his nipples milked sore by strong fingertips,
and she steals kisses from him, left and right,
wresting them, 'gainst his wishes, from his lips,
as she plunges his head into the spring,
putting a strain and pressure on his lungs;
he writhes, and kicks, and struggles all he can,
as snake, as savateur, as dying man,
yet she won't care if he's dead or alive,
no matter how much for freedom he'll strive.
Yet still the boy, regardless what she said,
struggled apace to overswim the maid;
which, when the nymph perceived, she 'gan to say,
"Struggle thou may'st, but never get away!”
For each of his attempts to flee her grasp,
she finally held him tight in her coils,
like climbing plant which weaves its way up walls
till the fort's swallowed up by greenery.
She now kisses his lips, sealed up well tight
so that no liquid may enter his lungs;
he'd gasp in shock, yet, fearing for his life,
he lets himself be kissed against his will,
lest precious air escape and cold draughts kill.
(Dermark, "The Two Made One" - February 2019 revision)

Outwardly appearing to be the victim and the weaker party in the simile (the ivy is far more fragile and tender than the stone fort), the very real danger that Salmacis poses to Hermaphroditus and his virginity is finally revealed in the image of the fort swallowed up by ivy greenery: here is a rape achieved by enclosure rather than penetration. Finally, as the insatiable Salmacis prays that they may stay physically joined this way forever, the gods grant her prayer -- interpreting it literally -- and the bodies of man and woman merge together in metamorphosis, as Hermaphroditus becomes the first hermaphrodite, cursing the pool that had unmanned him to so weaken each and every man that should touch its waters ever after.
It is left unclear how we should respond to this dark tale of sexual violence perpetrated by a woman, told by a female narrator to an audience of 'spinster' women.

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