Bardengeschichten, Claus Hirt
Die Schneekönigin
Vierte Geschichte - Prinz und Prinzessin
In diesem Königreich, im welchem wir jetzt sitzen, wohnt eine Prinzessin, die ist ganz unwahrscheinlich klug. Sie hat alle Bücher, die es in die Welt gibt, gelesen und alle schon wieder vergessen, so klug ist sie! Neulich sass sie auf dem Thron, und das ist doch nicht so angenehm wie man allgemein hinglaubt. Auf jeder Fall sprach sie dieses: "Es heisst schon ich wohl heiraten!"
"(couldn't hear this passage clear) (Nun wahr?)... dass du brauchest", sagten die Hofdamen.
"Nun gut, da ist etwas daran!" sagte sie. "Aber, wenn ich schon heiraten soll, so will ich einen Mann haben, der sich zu unterhalten weiss, der zuhören kann und eine vernünftige Antwort weiss, wenn man mit ihm spricht. Einen, der nun dümmlich dasteht und vornehm aussieht will ich auf keinem Fall! Ich werde sterben vor Langeweile!"
So liess sie alle Hofdamen zusammentrommeln, und als diese hörten was sie wollte, wurden sie sehr vergnügt.
"Da hat Ihr wunderbar gesprochen, Prinzessin!", sagten sie, "weil wir haben das auch schon gedacht!"
Die Zeitungen kamen zugleich heraus mit einen neuen Überschrift. Da war die Name der Prinzessin abgedrückt und so (?) mit Herzchen. In den Zeitungen steht geschrieben, dass die Prinzessin heiraten will. Sie stellte es jeden Jungen freistehen, den Manne an Heim welche gut aussah, auf das Schloss zu kommen und mit der Prinzessin zu sprechen. Derjenige, welche sich am Besten mit der Prinzessin auf geistreiche Weise unterhielt und aussah, also Beahnung hätte von dem was er sprach, den wolle die Prinzessin zum Manne nehmen.
Junge Männer ströhmten von überall herbei. Es war ein Gedränge und ein Gelaufe! Aber es glückte keinem, weder am ersten noch am zweiten Tag. Sie konnten alle gut sprechen, wenn sie draussen auf der Strasse waren. Aber wenn sie durch das Schlosstor traten und dort die Gardisten in Silber sahen, und auf der Treppe die Lakaien in Gold, und die grossen erleuchteten Säle, da verloren sie allen Mut und endlichen Witz. Staten sie erst vor dem Thron auf dem die Prinzessin sass, dann wussten sie alle nichts zu sagen als das letzte Wort, das die Prinzessin gerade gesprochen hatte. Aber einen zu hören, der nur ihre Worte nachplapperte, darauf hatte sie keine Lust. Erst als die Männer wieder auf der Strasse kamen, fanden sie ihren Mut und Witz wieder und konnte vernünftig sprechen.
Es war am dritten Tag, da kam eine kleine Person ohne Pferd oder Wagen, ganz fröhlich gerade auf das Schloss zumarschiert. Seine Augen glänzten, er hatte schöne lange Haare, aber sonst ärmliche Kleider. Er hatte ein kleines Ränzel auf dem Rücken.
Als er in das Schlosstor kam und die Leibgardisten in Silber sah, und auf den Treppen die Lakaien in Gold, wurde er nicht die mindesten verlegen. Er nickte und sagte zu ihnen:
"Das muss langweilig sein, auf der Treppe zu stehen. Ich gehe lieber hinein!"
Strählend glänzten die Saale von Lichtern. Geheimräte und Excellenzen gingen mit blossen Füssen und trugen Goldgefässe. Man konnte wohl leicht eingeschüchtert werden. Seine Stiefeln knarrten gar gewaltig laut, aber ihm schien das gar nicht zu kümmern.
Da freilich knarrten sie! Und frischen Mut ging er gerade zur Prinzessin hinein, die auf eine grossen Perle sass, welche so gross wie ein Spinnrad war, und alle Hofdamen mit ihren Jungfern und der Jungfern der Jungfern, und alle Kavaliere mit ihren Dienern und den Dienern der Dienern, die wiederum einen Burschen hielten, standen ringsherum aufgestellt. Und je näher sie der Türe standen, desto stolzer sahen sie aus. Des Dieners Dienern Burschen, der immer im Pantoffel geht, den darf man kaum aufzusehen wagen, so stolz steht er an der Tür!
Er soll gut gesprochen haben. Er war fröhlich und niedlich. Er war nicht gekommen zu freien, sondern nur um der Prinzessin Klugheit zu hören. Und die fand er gut, und sie fand ihm wieder gut.
in einen Garten nahe des Schlosses. [···] einen grossen Allee wo die kahlwerdenden grossen Bäume ihre letzten Blätter für den Herbst abwarfen. Und als auf dem Schloss die Lichter aufgelöscht worden, das Eine nach dem Anderem, [···] eine Hintertür, die nur angelehnt war. [···] auf der Treppe, und da brannte eine kleine Lampe auf einem Schrank.
Und etwas sauste vorbei. Lebhafte Schatten an der Wand: Pferde mit fliegenden Mähnen und dünnen Beinen, Jägerburschen, Herren und Damen zu Pferde.
Das sind nur Träume, die kommen und holen die Gedanken der hohen Herrschaft zu Jagd ab.
In den ersten Saal, der war aus rosaroter Marmor mit künstlichen Blumen an den Wänden hinauf. Hier sausten schon die Träume vorbei, aber sie fuhren so schnell, das man die hohen Herrschaften nicht zu sehen bekam. Ein Saal war immer prächtiger als der Andere, ja, man konnte leicht ins Staunen geraten.
Im Schlafgemach. Hier glich die Decke einen grossen Palme mit Blättern aus Glas, aus kostbarem Glas. Mitten auf den Fussboden hingen an einen dicken Stengel aus Gold zwei einzelne Betten, von den jedes wie eine Lilie aussah. Die eine war weiss, in der lag der Prinzessin, und die andere war rot, und in dieser, wenn man eines der roten Blättern zur Seite bog, sah man einen braunen Hals. ...und er erwachte, drehte den Kopf...
Der Prinz, auch war er jung und hübsch. Aus den weissen Lilienblatt blinzelte die Prinzessin hervor und fragte: "Wer ist denn da?"
...sprachen der Prinz und die Prinzessin.
"Nein", sagte die Prinzessin. "[···] braucht Hilfe." "Das habt ihr ganz richtig erkannt", der Prinz ergänzte. "Allerdings möchte ich in Zukunft nicht noch einmal erleben, aus dem Schlaf geweckt zu werden und dabei fremde Menschen bei uns im Schlafzimmer vorzuführen. Also lasst euch das nicht zu Gewohnheit werden."
Und der Prinz stand aus seinen Bett auf und liess [···] darin schlafen, doch mehr konnte er nicht tun.
"Wie gut sind doch die Menschen!"
in Seide und Samt [···] auf dem Schloss zu bleiben und sorgenfreie Tage zu geniessen
...hielt vor der Tür eine neue Kutsche aus reinem Gold. Des Prinzen und der Prinzessin Wappen glänzten auf ihr wie ein Stern. Kutscher, Diener, und auch Vorreiter, denn es waren auch Vorreiter da, sassen mit Goldkrone auf dem Kopf zu Pferde. Der Prinz und die Prinzessin selbst halfen in den Wagen und wünschten alles Glück.
Inwendig war die Kutsche mit Zuckerbrezeln gefüttert, um dem Sitz waren Früchte und Lebkuchen.
"Leb wohl und viel Glück!" riefen der Prinz und die Prinzessin.
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...fragte nach dem Prinzen und der Prinzessin.
"Oh! Die sind nach fremden Ländern gereist!", sagte das Räubermädchen.
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