In diesem Königreich, in welchem wir jetzt sitzen, wohnt eine Prinzessin, die ist ganz unbändig klug. Die wollte sich verheiraten; aber sie wollte einen Mann haben, der zu antworten verstehe, wenn man mit ihm spräche; einen, der nicht bloß dastände und vornehm aussähe, denn das sei zu langweilig.
Sie ließ eine Zeitung heraus geben und man konnte darin lesen, dass es einem jeden jungen Manne, der gut aussehe, freistehe, auf das Schloß zu kommen und mit der Prinzessin zu sprechen, und derjenige, welcher am besten und so spräche, dass man hören könne, er sei in dem, was er spräche, zu Hause, den wolle die Prinzessin zum Manne nehmen. Junge Männer strömten herzu; es war ein Gedränge und ein Gelaufe; aber es glückte keinem, weder am ersten nach am zweiten Tag. Sie konnten alle gut sprechen, wenn sie draußen auf der Straße waren, aber wenn sie in das Schloßtor traten und dort die Gardisten in Silber sahen und die großen erleuchteten Säle, dann wurden sie verwirrt. Und standen sie gar vor dem Throne, wo die Prinzessin saß, dann wußten sie nichts zu sagen als das letzte Wort, das die gesprochen hatte; und das noch einmal zu hören, dazu hatte sie keine Lust.
Es war am dritten Tag, da kam
eine kleine Person, ohne Pferd oder Wagen, ganz fröhlich gerade auf das Schloß zumarschiert; seine Augen glänzten; er hatte schöne lange Haare, aber sonst ärmliche Kleider.
Er hatte ein kleines Ränzel auf dem Rücken!
Als er in das Schloßtor kam und die Leibgardisten in Silber sah und auf den Treppen die Lakaien in Gold, dass er nicht im mindesten verlegen wurde; er nickte und sagte zu ihnen: "es muss langweilig sein, auf der Treppe zu stehen; ich gehe lieber hinein!". Da glänzten die Säle von Lichtern; man konnte wohl andächtig werden! Seine Stiefel knarrten gar gewaltig laut, aber ihm wurde doch nicht bange.
Ja, freilich knarrten sie!
Und frischen Muts ging er gerade zur Prinzessin hinein, die auf einer großen Perle saß, welche so groß wie ein Spinnrad war; und alle Hofdamen mit ihren Jungfern und den Jungfern der Jungfern und alle Kavaliere mit ihren Dienern und den Dienern der Diener, die wieder einen Burschen hielten, standen ringsherum aufgestellt; und je näher sie der Türe standen, desto stolzer sahen sie aus.
Aber er soll sehr gut gesprochen haben. Er war fröhlich und niedlich, Er war nicht gekommen zum Freien, sondern nur, um der Prinzessin Klugheit zu hören; und die fand er gut, und sie fand ihn wieder gut.
in den Garten hinein; und als auf dem Schloß die Lichter ausgelöscht wurden, das eine nach dem andern...
Nun kamen sie in den ersten Saal; der war von rosenrotem Atlas mit künstlichen Blumen an den Wänden hinauf; ein Saal war immer prächtiger als der andere; ja man konnte verdutzt werden. Nun waren sie im Schlafgemach. Hier glich die Decke einer großen Palme mit Blättern von Glas, von kostbarem Glase; und mitten auf dem Fußboden hingen an einem dicken Stengel von Gold zwei Betten, von denen jedes wie eine Lilie aussah; die eine war weiß, in der lag die Prinzessin; die andere war rot, und in dieser, eines der roten Blätter zur Seite, da gab es einen braunen Nacken.
Der Prinz; jung und hübsch war er. Und aus dem weißen Lilienblatt blinzelte die Prinzessin hervor und frage, wer da sei.
"Du armes Kind!" sprach der Prinz und die Prinzessin und der Prinz stand aus seinem Bette auf und ließ die Maid darin schlafen, doch mehr konnte er nicht tun. Sie faltete ihre kleinen Hände und dachte: "Wie gut sind die Menschen und die Tiere!"
Am folgenden Tag wurde sie von Kopf bis Fuß in Seide und Samt gekleidet; es wurde ihr angeboten, auf dem Schloß zu bleiben und gute Tage zu genießen; aber sie bat nur um einen kleinen Wagen mit einem Pferd davor und um ein Paar kleine Stiefel.
Und sie erhielt sowohl Stiefel als auch einen Muff; sie wurde niedlich gekleidet, und als sie fort wollte, hielt vor der Tür eine neue Kutsche aus reinem Gold; Kutscher, Diener und Vorreiter saßen mit Goldkronen auf dem Kopf zu Pferde. Der Prinz und die Prinzessin selbst halfen ihr in den Wagen und wünschten ihr alles Glück.
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...fragte nach dem Prinzen und der Prinzessin. "Die sind nach fremden Ländern gereist!" sagte das Räubermädchen.
Translated by myself:
In this kingdom where we now are, there lives a princess, and she is outrageously clever. She wanted to marry, but she wanted to have a husband that could give her answers in conversation, not one who could merely stand there and look elegant, since that is so tiresome.
She had a newspaper published, and one could read therein that any young man, as long as he looked good, was free to come to the castle and talk with the princess, and the one who spoke the most eloquently and the most adequately, that one would the princess choose for a husband. Young men came in throngs, there was a hustle and bustle, but luck shone on no one, neither on the first nor on the second day. They could all speak well when they were out there on the road, but when they crossed the castle gate and saw there the royal guards in silver and the vast, illuminated halls, then they were confused. And just when they stood before the throne on which the princess sat, they knew nothing to say but the last word that she had spoken, and she wasn't interested in hearing that once more.
It was on the third day, then came a little person, without horse or carriage, cheerfully marching straight to the castle; his eyes glittered, he had beautiful long hair, but rather modest clothing.
He carried a little knapsack on his back!
When he passed the castle gate and saw the guards in silver, and on the staircase the lackeys in gold, he wasn't impressed the least; he nodded and said to them: "It must be tiresome, standing on the staircase; I'd rather walk in!" The halls blazed with lights, one could as well be raptured! His boots creaked quite loud and clear, but he didn't flinch at all.
Indeed, they creaked!
And boldly he went straight into the presence of the princess, who sat on a throne with a large pearl, the size of a spinning wheel; and all the court ladies with their maids and the maids' maids, and all the courtiers with their servants and the servants' servants, who keep a pageboy in turn, were arranged around her in a semicircle, and the closer they were to the doors, the prouder did they look.
But he was really well-spoken. He was cheerful and adorable. He hadn't come to propose, but only to hear how clever the princess was, and he approved of her, and she approved of him in turn.
...into the garden, and as the lights in the castle were put out, one after the other...
Now they came into the first hall, which was of rose-red satin with artificial flowers on the walls; each hall was more splendid than the previous. Now they were in the bedchamber. Here, the ceiling looked like large palm leaves of glass, costly glass, and in the middle of the floor, from a thick stalk of gold hung two beds, each of them resembling a lily in shape; one was white, and in this lay the princess, the other one was red, and, if one of the red petals were pulled aside, there was the nape of a brown neck.
The prince, he was young and handsome. And from the white lily petals arose the princess, blinking, and she asked who was there.
"You poor child!" said the prince and princess, and the prince stood up from his bed and let the maiden sleep there; he could do no more. She folded her little hands and thought: "How good people and animals are!"
The next day, she was dressed from head to toe in silk and satin, she was invited to stay at the castle and enjoy a good time, but she only asked for a little horse and carriage and for a pair of little boots.
And she received not only boots, but also a muff; she was adorably dressed, and, when she wanted to leave, a new gala carriage stopped before the door; coachman, servants, and outriders were sitting, with gold crowns on their heads, on horseback. The prince and the princess themselves helped her into the carriage and wished her all good luck.
...asked for the prince and the princess. "They're on a trip through foreign lands", the robber girl said.
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